Adventszeit im Pflegeheim

Adventszeit im Pflegeheim

Kontakte zwischen Schulkindern und Menschen über 80 sind im Alltag nicht mehr selbstverständlich. Regelmässige begleitete Begegnungen zwischen Schulkindern und hochbetagten Menschen verändern Einstellungen, Verhalten und soziale Kompetenzen der Beteiligten.
Aus diesem Grund setzte ich mich mit Frau Schwarzwald, der Aktivierungstherapeutin im Pflegeheim "Stadtpark" Olten, in Verbindung. Frau Schwarzwald war ebenfalls von der Idee der Begegnung zwischen Jung und Alt angetan und so suchten wir nach Terminen. Ich musste feststellen, dass hier schon die erste Hürde liegt: Unser Hortalltag und der Alltag im Pflegeheim folgen nicht den gleichen Zeiten und Abläufen. Aber schliesslich fanden wir zwei Termine, beide im Dezember.
Ich informierte die kleine Kindergruppe und die Erziehungsberechtigten über den Einsatz im Altersheim und stiess auf positives Feedback.
Den ersten Nachmittag verbrachten Daniel (Lernender) und ich mit vier Kindern auf der Demenzstation zum Zöpfebacken und Grittibänzherstellen. Die Kinder waren freundlich und setzten sich zu den Grosis. Zwischen den einen entstand schnell ein Kontakt, zwischen den anderen dauerte es ein wenig… Gemeinsam wurden Teige gerollt und geknetet, gesungen und gelacht. Highlights waren die jungen Kätzchen auf der Station und das süsse Getränk.

In einer anschliessenden Reflexion äusserten sich die Kinder:
«Die können ja noch sprechen!» und fragten
«Warum müssen die da wohnen?» oder
«Können wir wieder backen?».
Sie stellten fest: «Frau W. kann aber noch gut Zöpfe bache!» und
«Warum hat es da so wenig Männer?»

Auf meine Frage an die Kinder, wie es ihnen nach diesem Nachmittag gehe, bekam ich nur positives Feedback und die Kinder freuten sich auf das Samichlaus-Singen im Altersheim am 6. Dezember.

Kurz vor dem Samichlaustag bastelten wir kleine Samichläuse und lasen unser Gedicht gemeinsam durch. Am besagtem Tag trafen wir gegen 14.30 Uhr im Altersheim ein und mussten noch eine Weile warten, was nichts machte, denn es war auch ein Handorgelspieler da, der durch den Nachmittag begleitete. Das Warten auf den verspäteten Samichlaus, den Schmutzli und sein Eseli hatte sich gelohnt, die Kinder wurden reichlich beschenkt. Anschliessend lasen wir gemeinsam unser Gedicht vor. Zudem bot jedes der vier Kinder ein eigenes Gedicht dar und ein Mädchen war so mutig, vor den Hochbetagten ein Lied zu singen.

Das Fazit, das ich aus den zwei Zusammentreffen ziehe, ist, dass ich diese vier Kinder von einer ganz anderen Seite habe wahrnehmen können als im Alltag. Alle vier waren mit einer grossen Begeisterung dabei und möchten bei weiteren Begegnungen gerne wieder mitmachen. Ideen wurden bereits gesammelt: Spiele spielen, gemeinsame Spaziergänge und ein Besuch der Hochbetagten bei uns im Hort. Darauf freuen wir uns sehr.
Mein Dank gilt Frau Schwarzwald für die Offenheit und die Kooperation.

Melanie Daprà , Leiterin Chinderhort Neumatt

 

 

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